Alpenüberquerung von Füssen zum Gardasee
(Titelfoto: Roland Gogolok)
Alle Berichte aus der Reihe
Teil 1: Planung und Organisation
Teil 2: Über den Alpsee und Fernpass nach Imst
Teil 3: Regeneratives Ausschütteln der Beine zwischen Imst und Pfunds
Teil 4: Über wilde Grenzen und schwarze Löcher auf das Dach der Tour
Teil 5: Von Laas über Meran an den Kalterer See
Teil 6: (Un-)Ruhetag nicht nur am Kalterer See
Teil 7: Durch das Tor des Südens kurz vor dem Sprung zum Finale
Teil 8: Vom Gardasee überwältigt
Teil 9: Rückreise und Fazit
Schon beim „Landeanflug“ auf unsere Kurzzeitheimat auf dieser Reise, einer rasanten Abfahrt über die Weinberge, ahnten wir: Ja hier kann man es aushalten. Der Erholungs- und Ruhetag unserer Alpenüberquerung sollte hier stattfinden. Ausnahmsweise waren hier zwei Übernachtungen für uns gebucht.
Idylle mit hohem Erholungswert
Tatsächlich wurden wir nicht enttäuscht. Die Umgebung bietet alles, was man braucht um es sich gut gehen zu lassen: ein gepflegtes Seebad, gute Gastronomie und trotz Bekanntheit überschaubarer Trubel. Das mag daran liegen, dass direkt am See überdimensionale Bettenburgen ebenso fehlen, wie große öffentlich zugängliche Badestrände mit Gratiszugang.
Sowohl bei unserer Unterkunft als auch auf dem nahen Campingplatz direkt am Seeufer waren Eintrittskarten zum Seebad, bzw. ein eigenes Seegrundstück für die Gäste inkludiert, andernfalls fällt der Eintritt mit 8,-€ recht happig für einen See aus. Mir scheint das Teil der Strategie zu sein. Man möchte in gewisser Weise exklusiv bleiben und keine Massen von Tagesgästen anziehen. Der See „gehört“ den Gästen mit Unterkunft vor Ort.
Entdeckungsdrang schlägt Trägheit und Wetterbedenken
Die Großwetterlage war nach den Unwettern der letzten Tage immer noch in starker Unruhe. Auch während der Nacht hatte es bei uns wieder Gewitter und Regen, in nicht allzu großer Entfernung sogar wieder handfeste Unwetter gegeben. Die kurzzeitige Prognose war nicht wirklich aussagefähig – es schien alles möglich. Also zunächst langes Frühstück, je nach Lust und Laune gingen die einen schwimmen, die anderen faulenzten.
Gegen Mittag begann gefühlt die Erholung mich anzustrengen. Das Wetter wusste immer noch nicht was es wollte – dennoch brachen vier aus der Gruppe, mich eingeschlossen zu einer kleinen Erkundungsfahrt zu den nahen Montiggler Seen mit den Fahrrädern auf.
Zusätzliche Info:
Video: MTB-Tour an den Montiggler Seen
Video: Badevergnügen an den Montiggler Seen
Diese liegen in für einen eigentlichen Ruhetag mit knappen 7 km und ca. 300 Hm aufwärts in vertretbarer Schlagdistanz. Nach viel Asphalt meine ich gespürt zu haben, dass mein Mountainbike sich nach artgerechter Haltung auf leichten Trails sehnt – perfekt, nichts wie hin.
Der routinierte Blick auf das Regenradar auf dem Handy zeigte nun dann doch relativ eindeutig zumindest ein gewisses Risiko für ein ordentliches Gewitter mit Starkregen an. Die kalkulierte stabile Phase davor nutzen wir für eine Seeumrundung auf wirklich schönen Pfaden, zumindest teilweise mit Trailcharakter, bevor wir uns auf den Weg zurück zu unserer Unterkunft machten
Erholung – auch von Sonne und Hitze
Die Fotos mögen düster und etwas trüb wirken – tatsächlich war das als Pause nach ständiger starker Hitze und ununterbrochener Sonnenbestrahlung als Abwechslung sehr angenehm. Die paar Regentropfen, die uns bei der Rückfahrt dann doch noch erwischten, empfand ich tatsächlich sogar sehr erfrischend, so dass ich auf den Regenschutz verzichtete. Die Intensität reichte ohnehin nicht zum Durchnässen der Fahrradtextilien aus.
Gerne hätte ich die beiden Montiggler Seen noch weiter erkundet – aber es muss ja auch Gründe für einen erneute Reise dorthin geben. Der kleine Trip hat uns jedenfalls Appetit auf mehr gemacht, womit auch das Stichwort für das Abendprogramm dieses Tages gefallen wäre.
Aussichtsreicher Kulinarischer Tagesabschluss
Das Wetter beruhigte sich zum Abend wieder der Himmel war fast wolkenlos, so dass wir den Tag auf einer wunderschön gelegenen Terrasse bei einem extrem leckeren gemeinsamen Essen beenden konnten. Mit einzigartigem Blick über den sanften Talkessel des Kalterer Sees und das gegenüberliegende Bergmassiv speisten wir hervorragend in den Abend und den Sonnenuntergang hinein.
So geht Erholung.
Leichte Wehmut kommt auf
Diese Gegend hat uns ausnehmend gut gefallen, hier könnte man es gut für eine Weile aushalten. Wir sind uns einig: Wir kommen wieder und bringen dann mehr Zeit mit. Es ist einer dieser Orte mit guten Schwingungen, die ohne die ganz großen Superlative einfach eine beruhigende Harmonie ausstrahlen, viel bieten ohne aufzudrängen. Wir waren alle angetan.
Aber für jetzt muss unser aktuelles Projekt weitergehen – mit Trento, einer sehenswerten Stadt und Namensgeber der italienischen Provinz geht es unter anderem im nächsten Teil unseres Reiseberichts weiter.
Hier geht es weiter mit dem nächsten Teil:
Teil 7: Durch das Tor des Südens kurz vor dem Sprung zum Finale
Vorheriger Beitrag:
Teil 5: Von Laas über Meran an den Kalterer See – Spätstart in die längste Etappe