Alpenüberquerung von Füssen zum Gardasee
(Titelfoto: Susanne Kratzer)
Alle Berichte aus der Reihe
Teil 1: Planung und Organisation
Teil 2: Über den Alpsee und Fernpass nach Imst
Teil 3: Regeneratives Ausschütteln der Beine zwischen Imst und Pfunds
Teil 4: Über wilde Grenzen und schwarze Löcher auf das Dach der Tour
Teil 5: Von Laas über Meran an den Kalterer See
Teil 6: (Un-)Ruhetag nicht nur am Kalterer See
Teil 7: Durch das Tor des Südens kurz vor dem Sprung zum Finale
Teil 8: Vom Gardasee überwältigt
Teil 9: Rückreise und Fazit
Postkartenbedingungen zum Abschied vom Gardasee
Die Morgenstimmung am Abreisetag war hart, gnadenlos. Ein perfekter Sommermorgen mit wolkenlosem Himmel, klarer frischer Luft und optimaler Temperatur für Aktivitäten draußen. erwartet uns am letzten Tag unserer Radreise. Was könnte man heute alles hier unternehmen, wenn man noch mehr Zeit hätte? Immerhin würden wir eine angenehme letzte kleine 26 km-Tour zum Bahnhof nach Rovereto haben.
Dieses Foto ist aus einem kompletten YouTube-Video, das die ganze Fahrt entlang der Promenade von Torbole am Morgen der Abreise zeigt. Dieses Video habe ich auch schon im vorherigen Teil unseres Specials verlinkt.
Wer die Bilder auf sich wirken lässt, kann gut verstehen, dass der Abschied nicht gerade leicht fiel.
Rechtzeitige Reservierung – problemlose Rückreise mit den Fahrrädern im Zug
Wie schon in der Einleitung zu dieser Berichtsreihe erwähnt, sollte man für die Rückreise mit dem Zug ab Rovereto bis München unbedingt rechtzeitig Fahrkarten und Plätze für sich und ganz besonders für die Fahrräder organisieren. Wir trafen ein Paar aus Deutschland, das ganz spontan direkt am Bahnhof alles erwerben wollte. Zunächst wurde ihnen am Schalter gesagt, sie könnten – obwohl es keine Tickets mehr gäbe – mal mit dem Schaffner im Zug reden, der hätte die letzte Verantwortung. Am Ende gab es keine Mitfahrt für die beiden. Besagter Mitarbeiter im Zug wies alle Anfragen sehr schroff ab – keine Reservierung – keine Fahrradmitnahme. Das wiederholte sich an fast jedem weiteren Haltebahnhof des EC Verona-München in ähnlicher Weise.
Wir hatten diese vorhersehbaren Probleme im Vorfeld ausgeräumt. Um auch gegen Überraschungen gewappnet zu sein, sind wir möglichst früh aufgebrochen, um auch bei einer eventuellen Reifenpanne noch Spielräume zur Reparatur zu haben. Da alles glatt lief, nutzten wir die reichlich verbliebene Zeit vor Abfahrt des Zuges gegen 11:30 noch für ein Frühstück auf der Terrasse des Lokals, das wir bei der vorherigen Etappe schon für den letzten Halt vor dem Gardasee genutzt haben.
Separater Waggon für die Fahrräder
Der Rücktransport der Fahrräder in einem abgeschlossenen Abteil in einem separaten Waggon des Zuges. Der Schaffner nimmt sie in Empfang und verwahrt sie. Man hat selbst keinen Zutritt, auch nicht während der gesamten Fahrt. Wie sich bei der Ausgabe der Räder in München herausstellte, kann das Personal die Räder nicht den Besitzern zuordnen. Man muss einfach „das ist meins!“ rufen. Es ist wohl am Ende aufgegangen…
Mein persönliches Fazit
Kurzfassung:
Tolle Sache mit vielen unterschiedlichen und wohl unvergesslichen Eindrücken und Erlebnissen!
Ausführlicher:
Es war nicht die eine einheitliche Tour – eine Schublade, in die die komplette Reise passen könnte, gibt es nicht. Vielmehr war unsere Route – stark von der Via Claudia Augusta geprägt – eine Reihe ganz verschiedener Tagestouren. Es gab Passagen, die uns schon nahe an die Bergwelt gebracht haben, andere waren hingegen geprägt von Kulturlandschaften mit den Alpen als Panorama und Kulisse.
Die Bergetappen, da denke ich an den Fernpass und auch an die von mir etwas umgeplante Passage nach Nauders unter Umgehung der Straße durch den Bergwald, bringen den durchschnittlichen Trekkingradfahrer zumindest auf kurzen Teilstücken nahe an die Grenze.
Kein Problem für geübte Radler – ohne Unterstützung wird es teilweise sehr sportlich
Dennoch kann man auch der gesamten Route schon das Prädikat „Tauglich für Reiseräder“ verleihen, insbesondere weil vertretbar kurze Schiebepassagen eventuelle Probleme komplett lösen können.
Wenn man nach 20 Jahren Abstinenz vom Radfahren mal etwas mit dem neu angeschafften Gefährt erleben möchte, wäre unsere Route vielleicht nicht die erste Wahl. Sicher und angstfrei sollte man schon sein.
Wir hatten alle Pedelecs. Die Etappen mit starken Anstiegen sind für Fahrer nicht unterstützter Gefährte schon sehr sportlich – aber nicht unmöglich, wir trafen einige.
Beschränkung beim Gepäck ist sicher auch der Manövrierfähigkeit auf abschüssigen Schotterpassagen zuträglich. Auch wollte ich bestimmte Teilstücke nicht gerade mit den dünnsten Cityreifen fahren wollen.
Kein Trailabenteuer für Mountainbiker
Umgekehrt ist klar zu sagen, dass die Via Claudia Augusta kein Trailabenteuer für passionierte Mountainbiker ist, da gibt es sicher andere Routen.
Für uns war die Reise Impulsgeber für weitere Erkundungen der gestreiften Regionen. Insbesondere die Umgebung von Eppan und der Kalterer See haben nachdrücklich beeindruckt, der Gardasee als bekanntes Juwel selbstredend ebenfalls.
Bleibt vernetzt….
Ich freue mich, wenn diese Berichtsreihe hilfreich ist und von zahlreichen Lesern fleißig geteilt wird.
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In diesem Sinne – wir sehen uns draußen….
Vorheriger Teil:
Teil 8: Vom Gardasee überwältigt